Welcher Kaminofen eignet sich fürs Niedrigenergiehaus?
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Besitzer von Passiv- bzw. Niedrigenergiehäusern lieben effiziente Lösungen. Viele dieser Hauseigentümer denken darüber nach, Ihre Energiebilanz durch das Heizen mit einem Kamin oder Kachelofen weiter zu optimieren. Doch innerhalb Ihrer besonders gut isolierten vier Wände lässt sich nicht jeder Ofen in Betrieb nehmen. Dieser Artikel erklärt, welcher Kaminofen für das Niedrigenergiehaus infrage kommt und worauf Sie bei der Auswahl achten müssen.
Inhalt:
Energiebedarf Niedrigenergiehaus
Niedrigenergie- und Passivhäuser besitzen eine besonders gute Dämmung und eine dichte Gebäudehülle, was den Energieverbrauch senkt. So kommt ein Niedrigenergiehaus auf einen durchschnittlichen Heizwärmebedarf von 70 bis 100 kWh pro Quadratmeter im Jahr (zum Vergleich: Ein Haus aus den 80er Jahren verbraucht 150 bis 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter). Getoppt wird diese Effizienz noch durch das Passivhaus. Hier liegen die Verbrauchswerte bei 15 kWh/m² im Jahr!
Bau-Standard | Heizwert in kWh pro m² Wohnfläche |
---|---|
Passivhaus | 15 kWh |
Energiesparhaus KfW 40 | 40 kWh |
Energiesparhaus KfW 60 | 60 kWh |
Niedrigenergiehaus | 70 - 100 kWh |
Gebäude aus 1980er Jahre | 150 - 200 kWh |
Gebäude aus 1960er Jahre | 200 - 300 kWh |
Stichwort Lüftungsanlage
Die gute Dämmung von Passiv- und Niedrigenergiehäusern lässt dem Thema Lüftung eine besondere Bedeutung zukommen. Schadstoffe, Gerüche und Feuchtelasten können nur durch "Stoßlüften" beseitigt werden. Ist die Isolierung zu gut, kommt das Niedrigenergiehaus um eine Lüftungsanlage nicht herum. Umso mehr gilt das für noch besser gedämmte Passivhäuser. Eine moderne Lüftungsanlage lässt die Luft zirkulieren und leitet Bakterien und schimmelbildende Feuchtigkeit nach außen ab.
Lohnt sich ein Kaminofen?
Natürlich stellt sich die Frage, ob sich ein Kaminofen im Niedrigenergiehaus lohnt. Die Antwort lautet "ja", denn er steigert die Effizienz dieser Gebäude zusätzlich. Er ist unabhängig von den nur begrenzt vorhandenen und extremen Preisschwankungen unterworfenen Ressourcen Erdöl und Gas. Zudem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff mit ausgeglichener CO2-Bilanz.
Noch ein Vorteil: Die gute Isolierung der Wände und Fenster erlaubt ein Heizen auf kleiner Flamme. Wer für sein Passiv- oder Niedrigenergiehaus einen Ofen kauft, neigt oft dazu, ihn zu groß zu dimensionieren. Als Faustregel gelten: 40 bis 80 Watt pro Quadratmeter und Stunde genügen! Ein Grundofen oder Kachelofen, der wenig Wärme abgibt und diese lange speichert, ist für Energiesparhäuser eine optimale Feuerstätte.
Verbrennungsluftzufuhr
In alten Gebäuden zog die Luft durch Fugen und Ritzen. Dadurch erhielt der raumluftabhängige Kaminofen immer genügend Sauerstoff-Nachschub. Wenn Ihr Haus modern isoliert ist, kommt für eine raumluftabhängige Feuerstelle nicht ausreichend Frischluft nach. Es gibt jedoch eine Lösung für das Niedrigenergiehaus: einen raumluftunabhängigen Kamin. Dazu braucht es einen zweiten Schacht, der den Kaminofen extern mit Sauerstoff versorgt. Das kann über einen doppelzügigen Kaminschacht geschehen oder über eine Luftleitung, mit welcher die Luft aus dem Keller oder von draußen bezogen wird.
Im Niedrigenergie- oder Passivhaus ist es Pflicht, den Ofen raumluftunabhängig zu betreiben. Ein raumluftabhängiger Kaminofen würde zu Sauerstoffmangel und damit verbunden zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen. Im schlimmsten Fall entstünde, besonders in Verbindung mit einer Lüftungsanlage, ein gefährlicher Unterdruck, durch den Kohlenmonoxid in die Raumluft gelangen könnte. Um zu gewährleisten, dass Ihr Ofen wirklich raumluftunabhängig arbeitet, braucht er eine DIBt-Zulassung (Deutsches Institut für Bautechnik). Diese ist an eine besondere Dichtigkeit der Zuluftleitung und der Verbindungsstücke zum Schornstein geknüpft. Außerdem muss die Ofentür einen selbstverriegelnden Mechanismus besitzen.





Mehrfachbelegung möglich?
Die Mehrfachbelegung des Schornsteins ist in Niedrigenergiehäusern möglich - es müssen jedoch alle Sicherheitsbestimmungen akribisch beachtet werden. Bei der Feuerstelle muss es sich um einen DIBt-Ofen handeln, der raumluftunabhängig arbeitet. Es braucht eine externe Luftzufuhr für beide Kaminöfen. Auch über die Installation eines Unterdruck-Controllers in den Aufstellräumen sollte nachgedacht werden. Besitzen Niedrigenergiehäuser eine LAS-Lüftungsanlage (Luft-Abgas-System), potenzieren sich die Sicherheitsanforderungen. Vor der Realisierung sollten Sie sich unbedingt mit Ihrem Ofeninstallateur und dem Bezirksschornsteinfegermeister absprechen.
Welcher Ofen eignet sich für Niedrigenergiehäuser?
Wie Sie sehen, ist die Auswahl beim Kaminofen für das Niedrigenergiehaus etwas eingeschränkt. Als besonders praktisch haben sich Grundöfen und wasserführende Kamin- und Pelletöfen erwiesen.
Grundofen
Im Energiesparhaus entsteht schnell ein Wärmeproblem: Auch klein dimensionierte Öfen heizen die Räume stark auf. Mit dem Grundofen oder Kachelofen erzeugen Sie dagegen in jedem Raum eine angenehme Wohlfühltemperatur. Das Arbeitsprinzip dieser Öfen: Sie strahlen die erzeugte Wärme nicht direkt in den Raum aus, wie es beim herkömmlichen Kaminofen der Fall ist. Der Grundofen besitzt eine massive Speichermasse, in der die Ofenwärme gesammelt wird. Speicheröfen werden nicht so heiß wie ein Konvektionsofen: Sie geben ihre, fürs Energiesparhaus vollkommen ausreichende Wärme aus dem Speicher lange und gleichmäßig in den Raum ab.
Grundlage der Grundofen-Auswahl ist die Heizlastberechnung: An ihr muss sich die Ofenleistung exakt orientieren. Auch diese Art von Kaminöfen muss übrigens raumluftunabhängig betrieben werden. Bei den Modellen bei uns im Shop kann das über einen Unterdruckwächter realisiert werden.

Sind wasserführende Öfen für Niedrigenergiehäuser geeignet?
Besonders modern und fortschrittlich heizen Sie innerhalb Ihres Energiesparhauses mit einem wasserführenden Kamin. Diese Ofenart besitzt im Inneren eine Wassertasche oder ein Wasserregister, das mit dem Heizkreislauf verbunden ist. Feuern Sie den wasserführenden Ofen an, erwärmen Sie gleichzeitig das Heizwasser. Die entstehende Wärme wird in einem Pufferspeicher gesammelt. In Niedrigenergie- oder Passivhäusern können Sie mit einem einzigen wasserführenden Kaminofen alle Räume beheizen und das Wasser erwärmen. Effizienter wird das Heizen nur noch, wenn Sie im Sommer für die Warmwasserbereitung auf eine Solaranlage zurückgreifen können, sodass der Kamin nicht angefeuert werden muss. Die Kombination aus Niedrigenergiehaus und wasserführendem Kaminofen setzt neue ökologische Maßstäbe.






















Hinweis
Als Zentralheizung können Sie den Kamin trotzdem nicht nutzen, da er dann andere Abgaswerte erfüllen müsste. Kombiniert mit einer Gasbrennwerttherme oder einer Wärmepumpe sollte der Schornsteinfeger aber sein Okay geben.
Heißer Tipp
Statt eines Holzofens können Sie auch einen wasserführenden Pelletofen installieren. Dieser wird sogar als Zentralheizung anerkannt, sodass Sie sich die Anschaffung einer zusätzlichen Gasheizung oder Wärmepumpe sparen können.